Gicht

  1. Entstehung und Krankheitssymptome:

    Ein Gichtanfall entsteht, indem durch erhöhte Harnsäurewerte im Blut (= Hyperurikämie) die überschüssigen Harnsäuren ausfallen und es aufgrund dessen zu einer akuten Entzündungsreaktion kommt. Im Gegensatz zu anderen rheumatischen Erkrankungen, tritt diese Entzündungsreaktion typischerweise isoliert auf, – in zunächst nur einer einzelnen Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Häufig ist hier zuerst ein Großzehen-Grundgelenk betroffen.

    Harnsäuren entstehen v.a. Beim Abbau von Purin-haltigen Lebensmitteln.

    Zusätzlich begünstigende Faktoren für die Entstehung von Gicht sind:
      • genetischer Faktor
      • Übergewicht
      • Alkoholkonsum
      • (extreme) Hungerperioden, z.B. durch Fasten


        
  2. Verhalten bei vorliegender Gicht-Erkrankung – oder zur Vermeidung einer solchen:

    Da fettreiche Kost – egal ob tierisch oder pflanzlich – die Harnsäure-Ausscheidung hemmt, sollte man solche Ernährung unbedingt vermeiden.

    Gleiches gilt für Süßstoffe sowie Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Fruktose, die den Harnsäure-Level erhöhen.

    Alkohol ist strikt zu meiden, da Alkohol nicht nur die Harnsäure-Ausscheidung über die Nieren hemmt, sondern zudem noch gleichzeitig die endogene Harnsäure-Bildung in der Leber steigert. Besonders Bier sollte gemieden werden, da neben den Auswirkungen des Alkohols auf den Harnsäure-Spiegel auch der hohe Puringehalt noch erschwerend hinzu- kommt.

    Verhalten bei akutem Gichtanfall:
      • Verzicht auf Purin-haltige Lebensmittel     (siehe Liste)
      • Verzicht auf Alkohol-Konsum
      • reichlich Flüssigkeitszufuhr von ungesüßten Getränken
      • mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen
      • langsame Gewichtsreduktion statt radikaler Fastenkuren
      • Beratung durch den Hausarzt


        
  3. Zur fortlaufenden Behandlung von Gicht:

    Neben der akuten Behandlung eines Gichtanfalls muss die dauerhafte HarnsäureSenkung das grundsätzliche Ziel einer Behandlung sein.

    HarnsäureWerte von unter < 5,7 mg/ dl sind anzustreben.

    Ab Harnsäure-Werten von mehr als  > 9 mg/ dl sollte – auch ohne vorangegangenen Gichtanfall – eine primär diätetische Therapie erfolgen, welche bei nicht erfolgreicher oder nicht ausreichender Harnsäure-Senkung medikamentös unterstützt werden muss.

    Eine streng Purin-arme Kost sollte nicht mehr als 500600 mg Harnsäure/ pro Tag enthalten, weshalb maximal 100-150 g Fleisch/Wurst oder Fisch pro Tag verzehrt werden sollten, wobei vor Allem prozessierte Lebensmittel wie Wurst zu meiden sind. Eine konsequente, dauerhafte Ernährungsanpassung im beschriebenen Sinn ist essentieller Teil jeder Gicht-Behandlung.  

Zur Orientierung dienen

10 empfehlenswerte Nahrungsmittel bei/nach akutem Gichtanfall:

– Grundsätzlich sind gekochte Lebensmittel günstiger als gebratene oder frittierte! –

  Puringehalt pro 100 g  
1. Eier 6 mg / pro Ei
2. Alkoholfreie Getränke ohne Hefe und/oder Kakao 0 – 30 mg
3. Milch, Joghurt, Käse u.a. Milchprodukte 0 mg
4. Obst 10 – 60 mg
5. Gemüse 5 – 70 mg
6. Pilze 17 mg
7. Brot und Teigwaren 40 – 100 mg
8. Polierter Reis 70 mg
9. Sülze, – v.a. Gemüse-Sülze 37 mg
10. Reichlich Flüssigkeit ohne Alkohol, am besten Wasser

 

10 zu meidende Nahrungsmittel/Verhalten bei/nach akutem Gichtanfall:

  Puringehalt pro 100 g  
1. Fleischbrühe 3500 mg
2. Gegrillte Geflügelhaut ca. 700 mg
3. Innereien und Hirn 200 – 1300 mg
4. Fisch (v.a. Kleinfisch wie Sprotten, Makrelen, Matjes, Sardellen, Sardinen – z.B. als Oliven-Füllung in Salaten) 200 – 500 mg
5. Hülsenfrüchte und Sojabohnen 70 – 400 mg
6. Grünkern-Gerichte und Haferflocken 100 – 130 mg
7. Rosinen 110 mg
8. Bierhefe und Lebensmittelhefe 600 – 700 mg
9. Alkohol, wie z.B. Bier in größeren Mengen 10 – 30 mg/100 ml (!)
10. Diäten mit stark reduzierter Kalorienaufnahme

Weitere Purin-haltige Lebensmittel in der Übersicht (Puringehalt pro 100 g Lebensmittel):

Hoher Puringehalt  
Leber, z.B. Entenleber 250 mg
Nieren, z.B. Schweinenieren 340 mg
Kalbsbries 550 – 1260 mg
Jakobsmuscheln 330 mg
Sojaprodukte, z.B. Sojabohnen oder Sojafleisch 80 – 160 mg
Mittlerer Puringehalt  
Buchweizen 63 mg
Grünkern-Produkte 40 – 60 mg
Linsen 50 mg
Erbsen 45 mg
Bohnen 50 – 60 mg
Ente 60 mg
Huhn mit Haut 70 mg
Huhn ohne Haut 40 mg
Pute 50 mg
Schwein, z.B. Schnitzel, Braten, Kotelett 40 – 50 mg
Rind, z.B. Brust, Filet, Kamm, Braten 38 – 60 mg
Reh 40 – 45 mg
Fische und Krustentiere haben zumeiner mehr als > 50 mg