- Entstehung und Krankheitssymptome:
Ein Gichtanfall entsteht, indem durch erhöhte Harnsäurewerte im Blut (= Hyperurikämie) die überschüssigen Harnsäuren ausfallen und es aufgrund dessen zu einer akuten Entzündungsreaktion kommt. Im Gegensatz zu anderen rheumatischen Erkrankungen, tritt diese Entzündungsreaktion typischerweise isoliert auf, – in zunächst nur einer einzelnen Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Häufig ist hier zuerst ein Großzehen-Grundgelenk betroffen.
Harnsäuren entstehen v.a. Beim Abbau von Purin-haltigen Lebensmitteln.
Zusätzlich begünstigende Faktoren für die Entstehung von Gicht sind:-
- genetischer Faktor
- Übergewicht
- Alkoholkonsum
- (extreme) Hungerperioden, z.B. durch Fasten
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- Verhalten bei vorliegender Gicht-Erkrankung – oder zur Vermeidung einer solchen:
Da fettreiche Kost – egal ob tierisch oder pflanzlich – die Harnsäure-Ausscheidung hemmt, sollte man solche Ernährung unbedingt vermeiden.
Gleiches gilt für Süßstoffe sowie Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Fruktose, die den Harnsäure-Level erhöhen.
Alkohol ist strikt zu meiden, da Alkohol nicht nur die Harnsäure-Ausscheidung über die Nieren hemmt, sondern zudem noch gleichzeitig die endogene Harnsäure-Bildung in der Leber steigert. Besonders Bier sollte gemieden werden, da neben den Auswirkungen des Alkohols auf den Harnsäure-Spiegel auch der hohe Puringehalt noch erschwerend hinzu- kommt.
Verhalten bei akutem Gichtanfall:-
- Verzicht auf Purin-haltige Lebensmittel (siehe Liste)
- Verzicht auf Alkohol-Konsum
- reichlich Flüssigkeitszufuhr von ungesüßten Getränken
- mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen
- langsame Gewichtsreduktion statt radikaler Fastenkuren
- Beratung durch den Hausarzt
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- Zur fortlaufenden Behandlung von Gicht:
Neben der akuten Behandlung eines Gichtanfalls muss die dauerhafte Harnsäure–Senkung das grundsätzliche Ziel einer Behandlung sein.
Harnsäure –Werte von unter < 5,7 mg/ dl sind anzustreben.
Ab Harnsäure-Werten von mehr als > 9 mg/ dl sollte – auch ohne vorangegangenen Gichtanfall – eine primär diätetische Therapie erfolgen, welche bei nicht erfolgreicher oder nicht ausreichender Harnsäure-Senkung medikamentös unterstützt werden muss.
Eine streng Purin-arme Kost sollte nicht mehr als 500 – 600 mg Harnsäure/ pro Tag enthalten, weshalb maximal 100-150 g Fleisch/Wurst oder Fisch pro Tag verzehrt werden sollten, wobei vor Allem prozessierte Lebensmittel wie Wurst zu meiden sind. Eine konsequente, dauerhafte Ernährungsanpassung im beschriebenen Sinn ist essentieller Teil jeder Gicht-Behandlung.
Zur Orientierung dienen
10 empfehlenswerte Nahrungsmittel bei/nach akutem Gichtanfall:
– Grundsätzlich sind gekochte Lebensmittel günstiger als gebratene oder frittierte! –
| Puringehalt pro 100 g | ||
| 1. | Eier | 6 mg / pro Ei |
| 2. | Alkoholfreie Getränke ohne Hefe und/oder Kakao | 0 – 30 mg |
| 3. | Milch, Joghurt, Käse u.a. Milchprodukte | 0 mg |
| 4. | Obst | 10 – 60 mg |
| 5. | Gemüse | 5 – 70 mg |
| 6. | Pilze | 17 mg |
| 7. | Brot und Teigwaren | 40 – 100 mg |
| 8. | Polierter Reis | 70 mg |
| 9. | Sülze, – v.a. Gemüse-Sülze | 37 mg |
| 10. | Reichlich Flüssigkeit ohne Alkohol, am besten Wasser | – |
10 zu meidende Nahrungsmittel/Verhalten bei/nach akutem Gichtanfall:
| Puringehalt pro 100 g | ||
| 1. | Fleischbrühe | 3500 mg |
| 2. | Gegrillte Geflügelhaut | ca. 700 mg |
| 3. | Innereien und Hirn | 200 – 1300 mg |
| 4. | Fisch (v.a. Kleinfisch wie Sprotten, Makrelen, Matjes, Sardellen, Sardinen – z.B. als Oliven-Füllung in Salaten) | 200 – 500 mg |
| 5. | Hülsenfrüchte und Sojabohnen | 70 – 400 mg |
| 6. | Grünkern-Gerichte und Haferflocken | 100 – 130 mg |
| 7. | Rosinen | 110 mg |
| 8. | Bierhefe und Lebensmittelhefe | 600 – 700 mg |
| 9. | Alkohol, wie z.B. Bier in größeren Mengen | 10 – 30 mg/100 ml (!) |
| 10. | Diäten mit stark reduzierter Kalorienaufnahme | – |
Weitere Purin-haltige Lebensmittel in der Übersicht (Puringehalt pro 100 g Lebensmittel):
| Hoher Puringehalt | |
| Leber, z.B. Entenleber | 250 mg |
| Nieren, z.B. Schweinenieren | 340 mg |
| Kalbsbries | 550 – 1260 mg |
| Jakobsmuscheln | 330 mg |
| Sojaprodukte, z.B. Sojabohnen oder Sojafleisch | 80 – 160 mg |
| Mittlerer Puringehalt | |
| Buchweizen | 63 mg |
| Grünkern-Produkte | 40 – 60 mg |
| Linsen | 50 mg |
| Erbsen | 45 mg |
| Bohnen | 50 – 60 mg |
| Ente | 60 mg |
| Huhn mit Haut | 70 mg |
| Huhn ohne Haut | 40 mg |
| Pute | 50 mg |
| Schwein, z.B. Schnitzel, Braten, Kotelett | 40 – 50 mg |
| Rind, z.B. Brust, Filet, Kamm, Braten | 38 – 60 mg |
| Reh | 40 – 45 mg |
| Fische und Krustentiere haben zumeiner mehr als | > 50 mg |